Donnerstag, 14. Februar 2013

Karottentarte – ein echtes Wintergemüse




Wurzeln und Knollen sind – neben verschiedenen Kohlsorten – echte Wintergemüse. Spätkarotten, Rote und Weiße Rüben, Steckrüben, Sellerie, Meerrettich, Schwarzwurzeln und Co. waren lange Zeit die einzigen Gemüse, die es in der kalten Jahreszeit frisch gab. Das war vor der Zeit, als Paprikaschoten, Auberginen, Tomaten etc. außerhalb ihrer Saison entweder in Gewächshäusern gezogen oder von weither eingeflogen wurden. Beides sollte man eigentlich als echter Gourmet ablehnen. Aus den einheimischen Wintergemüsen lassen sich vielfältige Gerichte zaubern, die für jeden Geschmack etwas bieten.

So wie diese Karottentarte. Ich habe sie halb und halb zubereitet: Die eine Hälfte war fleischlos. Bei der anderen Hälfte hatte ich unter die Karotten fein gewürfelte Reste eines Schweinebratens gemischt. Der beste aller Testesser war der Meinung, daß die Karottentarte ohne Fleisch besser schmecke. Verwendet habe ich süße, orangefarbene Karotten, die sehr aromatisch waren.
Vor einigen Jahren taucht die violette Karotte auf den deutschen Märkten auf und wird den Konsumenten als die Urmöhre verkauft. Das ist sie nicht wirklich, denn die Urmöhren hatten unterschiedliche Farben: die weißen Karotten stammen aus dem Mittelmeergebiet, die gelben, rotvioletten und fast schwarzen aus Afghanistan. Die Kulturform dürfte letztendlich durch Kreuzung aller vier Sorten wahrscheinlich in Kleinasien entstanden sein. Die violette Karotte Beta Sweet, die heute als Ur-Möhre angeboten wird, hat ihren Ursprung in den USA. Dort wurde diese Möhre von Professor Leonard M. Pike an der Universität Texas in den 1990er Jahren entwickelt. Pike kreuzte die im 17. Jahrhundert in Holland gezüchtete orangefarbene Möhre mit der fast schwarzen echten Urmöhre aus Afghanistan.Das Äußere dieser Karotte ist ein auberginefarbenes Dunkellila. Im Innern ist diese Karotte knallorange. Mir schmeckt sie nicht besonders gut, weil ihr irgendwie das Aroma fehlt.
Pieter Aertsen, Gemüseverkäuferin, zu sehen in der Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Staatliche Mueseen in Berlin (Foto fr.Wikipedia.org)
Unsere heutige orangefarbene Karotte dürfte im 17. Jahrhundert in den Niederlanden gezüchtet worden sein. Die holländischen Züchter kreuzten wahrscheinlich schwarze und gelbe Karotten. Die ersten Nachweise findet man auf niederländischen Gemälden vom Ende des 17. Jahrhunderts. Vorher gab es weitverbreitet weiße, gelbe, rote und violette Karotten. Die Lange Orange Holländer Karotte in Deutschland auch Brunswicker Karotte genannt, setzte sich durch. Gezüchtet wurde sie als Ehrung für Wilhelm von Oranien. Orange war nicht nur seine Farbe, sondern auch die des späteren niederländischen Königshauses.
 Seit etwa 1900 wird die Karotte von Gemüsezüchtern intensiv bearbeitet. In der Europäischen Union gibt es rund 300 verschiedene Sorten. Nach Tomaten sind die Karotten in der EU mengenmäßig das bedeutendste Gemüse. Angebaut werden Karotten vor allem in Polen, England, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.
Mit Hybridzüchtungen wurde bei den Karotten in den vergangenen Jahrzehnten vor allem das Verhältnis von Mark zu Rinde verbessert und der Zucker- sowie Karotingehalt erhöht.

 
Karottentarte – ein echtes Wintergemüse
Für den Teig:
250 g Mehl
100 g kalte Butter
1 TL Salz
Für den Belag:
750 g Karotten
1 Schalotte
30 g Butter
150 ml Crème Fraîche
1 Ei
glatte Petersilie
3 Zimtblüten
1 TL Korianderkörner
1/4 TL Zimt
Orangensalz
nach Lust und Laune 200 g gebratene Hähnchenbrust oder Schweinebraten
Die Menge reicht für eine Pieform von circa 25 cm Durchmesser

Das Mehl mit den eiskalten Butterflöckchen, 100 ccm Wasser und dem Salz rasch zu einem glatten Teig verkneten. In Folie wickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Zimtblüten und Korianderkörner im Mörser fein zerreiben. Karotten schaben und in Scheiben schneiden. Schalotte häuten und in feine Würfel schneiden. Petersilie fein hacken. Crême Fraîche mit Ei und Petersilie verrühren.

Butter in einer tiefen Pfanne schmelzen. Schalotten im heißen Fett 3-4 Minuten anschwitzen. Karottenscheiben zugeben. Wer Fleisch dazu möchte, kann die in kleine Würfel geschnittene Hähnchenbrust oder den Schweinebratenwürfel unter die Karotten mischen.
Mit Orangensalz, Zimt, Zimtblüte und Korianderkörnern würzen. Bei schwacher Hitze circa 5-6 Minuten dünsten. Ab und zu umrühren. Vom Herd nehmen und die Crème Fraîche–Ei-Mischung unterrühren. Eventeuell noch einmal abschmecken.

Eine gefettete Pieform mit dem Teig auslegen. Den Rand hochziehen. Den Boden mehrmals mit einer Gabel einstechen. In den kalten Backofen schieben, auf  200ºC einschalten und circa 15 Minuten backen.

Die Pieform aus dem Backofen nehmen und mit dem Karottenbelag füllen. Wieder in den Backofen schieben und bei 200ºC circa 30 Minuten backen.

Die Karottentarte schmeckt warm am besten.

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