Mittwoch, 4. April 2012

Karfreitagsessen: Seehecht mit Salzzitronen, Kapernäpfeln und silbernem Fischbesteck

Traditionsgemäß wird an Karfreitag Fisch gegessen. Außer man wohnt im Schwäbischen. Dort isst man auch gern Maultaschen. Bei uns gibt es Fisch. Seehecht oder Hechtdorsch  Merluza auf Spanisch, ist nicht nur ein wohlschmeckender Fisch, sondern hat auch erfreulich wenig Fett und wenig Kalorien. Auf 100 g des weißfleischigen Fischs kommen nur circa 65 Kalorien und knapp 2 g Fett.

Es gibt 23 Arten Seehechte in fünf Gattungen und drei Unterfamilien. Am bekanntesten ist der europäische Seehecht (Merluccius Merluccius), ein schlanker, circa 1,2 m langer Fisch mit auffallend spitzem Kopf.
Gefischt wird der Seehecht im Atlantik, in der Nordsee und im Mittelmeer. Seine beste Zeit ist von November bis März. Da schmeckt der Fisch ausgesprochen gut. Vielleicht auch, weil Seehechte Fischfresser sind, die sich hauptsächlich von Makrelen, Sprotten, Sardinen und Heringen ernähren.

Für KöchInnen ist der der Seehecht ideal, denn er schmeckt gesotten, gebraten, frittiert, gedämpft oder gefüllt ausgezeichnet. Diesmal habe ich mich dafür entschieden, den Seehecht ganz einfach zu braten, mit einer Buttersauce, aromatisiert mit Salzzitronen und Kapernäpfeln. Da es ein Feiertagsessen war, kam auch das schöne silberne Fischbesteck wieder einmal zu Ehren...
Kapernapfel im Hinterland von Almería
Kapernäpfel sind die Früchte des dornigen Kapernstrauches, der in den trockenen Regionen Spaniens wild wächst. Ganz besonders gern wachsen Kapernsträuche aus Steinmauern und Ruinen. In Rom sollen sie nicht einmal Halt vor den ehrwürdigen imperialen Ruinen machen und sogar die Mauern des Vatikan haben sie erobert. Wunderschön sind die filigranen weiß violetten Blüten, die sich nur einmal von morgens bis mittags kurz öffnen. Die kurze Öffnungszeit der Kapernblüte mag wohl der Grund dafür sein, daß König Salomon sie im Alten Testament als eine Metapher für die Vergänglichkeit der Welt verwendet.
Kapernstrauch an einer Steinmauer
Schon in der Antike verwendete man Kapernäpfel als Zutat zu verschiedenen Gerichten, aber auch als Heilmittel und Aphrodisiakum. Nicht daß ich es nötig hätte….

Die Mauern nannen die Kaper alkabara. Daraus machten die Spanier alcaparra, während die Katalanen Kapern  tàpera nennen, ähnlich dem tapéno der Provençalen.
  Der Florentiner Domenico Romoli, der im 16. Jahrhundert eine Art kulinaischer Enzyklopädie schrieb, widmete einen Teil seines Werkes den diätetischen Wohltaten der Lebensmittel. Über die Kapern schrieb er:” Wer Kapern ißt, hat weder Schmerzen an der Milz noch an der Leber.” Kapern seien auch ein Heilmittel gegen Melancholie und wirkten entwässernd. Die Kapernäpfel habe ich nicht mitgekocht, sondern nur kurz in der Butter geschwenkt.


Fisch mit Salzzitronen und Kapernäpfeln
2 Seehechtfilets
 3 EL Butter

1 Zitrone
1/4 Salzzitrone

1/8 l Weißwein
1 Handvoll Kapernäpfel
Zitronenpfeffer
Zitronensalz
Schnittlauch


Die Fischfilets abspülen und trockentupfen. Mit Zitronensalz und Zitronenpfeffer würzen. 
Fruchtfleisch der Salzzitrone entfernen. Die Schale in ganz kleine Würfel schneiden. Mit dem Zester etwas Zitronenschale von der frischen abziehen. Zitrone auspressen. Backofen auf 50ºC vorheizen.

Butter in einer Pfanne erhitzen. Den Fisch in der heißen Butter von beiden Seiten je 2-3 Minuten anbraten. Herausnehmen und im vorgeheizten Backofen bei 50ºC garziehen lassen.

Inzwischen den Bratensatz  mit Weißwein und Zitronensaft ablöschen. Etwas einkochen lassen. Kapernäpfel und Salzzitronenwürfel zugeben und kurz erhitzen.

Fischfilets auf vorgewärmten Tellern anrichten. Mit der Sauce beträufeln und mit feinen Schnittlauchröllchen und Zitronenschale bestreuen.

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