Sonntag, 15. Januar 2012

Rotkrautflan mit Äpfeln - orientalisch gewürzt

 Rotkraut, Blaukraut, Rotkohl, Blaukohl oder gar Rotkappes und Blaukappes wird dieser Kohlkopf genannt, je nachdem in welcher Region Deutschlands davon die Rede ist. Dabei ist er doch eher lila oder violett. Ganz klar ist, woher die Ausdrücke lila bzw. violett kommen: Lila stammt vom Arabischen lilak für Flieder. Das übernahmen die Franzosen. In Deutschland kennt man dieses Wort erst seit dem 18. Jahrhundert. Violette hingegen nennen die Franzosen ihre Veilchen. Im Mittelalter existierte noch kein Begriff für den Zwischenton Lila. Deshalb mussten sich die Menschen sich zwischen rot oder blau entscheiden.
Die Farbe des Rotkrauts ist  abhängig von dem pH-Wert des Bodens. Auf sauren Böden ist der Rotkohl eher rot, auf alkalischen Böden macht das Blaukraut seinem Namen alle Ehre. Beim Kochen wird Blaukraut zu Rotkraut und Rotkraut zu Blaukraut, je nachdem welche Zutaten man nimmt. Gibt man Essig, Zitronensaft, Wein oder säuerliche Äpfel dazu, wird der Kohl rot. Nimmt man hingegen Zucker, wird das Rotkraut blau.
Seit dem Mittelalter findet man Rotkraut als Grundnahrungsmittel in jedem Bauerngarten. Hildegard von Bingen erwähnt Rotkraut erstmals als Rubeae caules. Durch viele Jahrhundert war Rotkraut ein fester Bestandteil der Ernährung der ärmeren Bevölkerung Mitteleuropas. Denn er ist ein sehr lagerfähiges Gemüse, das besonders im Winter für die Versorgung mit Vitamin C sorgt. Rotkraut ist besonders reich an Vitamin C. Schon 100 g rohes Rotkraut decken die Hälfte des täglichen Vitamin C Bedarfs. Außerdem enthält Rotkraut noch Vitamin E, Folsäure, Selen und Carotin und ist zudem kalorienarm.

Das hatte sich die grüne Raupe Nimmersatt sicher nicht vorgestellt, daß sie an einem Sonntag unsanft aus ihrer Wohnung geweckt werden würde. Beim Schneiden des Rotkohls entdeckte ich eine braunes Loch und ehe ich mich's versah, schaute die grüne Raupe daraus hervor. Ziemlich unwirsch, hatte ich den Eindruck.
Das bewohnte Rotkrautstück habe ich dann großzügig herausgeschnitten und samt Raupe den Hühnern gegeben. Über das weitere Schicksal der Raupe ist mir nichts bekannt.

Den restlichen, raupenfreien Teil des Rotkrauts habe ich dann fein geschnitten und zu diesem interessanten "Flan" verarbeitet. Den Pfiff erhält  diese Vorspeise, die auch als Tapa serviert werden kann, durch Sternanis, Zimt, Anissamen und Gewürznelken. Orientalische Gewürze harmonieren ja bestens mit Rotkraut.


Rotkrautflan mit Äpfeln - orientalisch gewürzt
1 Rotkrautkopf
1-2 Äpfel
1 rote Zwiebel
ca. 40 g frisch geriebener Parmesan
3 EL Sonnenblumenöl
2 EL Butter
Milch
Mehl
grüne Anissamen
Sternanis
Gewürznelken
Zimt
Sherryessig
Orangensalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Rotkraut vierteln und in Julienne (feine Streifen) schneiden. In ein Sieb geben und kurz abbrausen. Reichlich Wasser mit Orangensalz, Sternanis, Nelken und einem Schuß Sherryessig  in einem Topf aufkochen. Rotkrautjulienne darin circa 30 Minuten kochen. In ein Sieb schütten und gut abtropfen lassen. Den Saft auffangen. Gewürze herausfischen.

Inzwischen die Zwiebel häuten und in feine Würfel schneiden. Äpfel vierteln, Kerngehäuse entfernen, Viertel in feine Schnitze schneiden. Ein paar Sternaniskörner, 1-2 Nelken und Anissamen im Mörser fein zerstoßen.

Zwiebelwürfel in heißem Sonnenblumenöl bei milder Hitze anschwitzen. Apfelschnitze zufügen und circa 10 Minuten sanft schmoren. Abgetropfte Rotkrautstreifen und Gewürze zufügen und zugedeckt weitere 8-10 Minuten mitschmoren

Inzwischen aus Butter, Mehl und Milch eine Béchamel zubereiten. Mit Orangensalz und Pfeffer abschmecken. Rotkohlstreifen fest in eine kleine Flanform pressen. Dann auf einen Teller stürzen. Mit der Béchamel beträufeln und mit geriebenem Käse bestreuen.

Der orientalische Rotkrautflan wäre dann auch mein Archiv Betrag zuUwes Blogevent Cookbook of Colors, der im September die Farbe Lila haben möchte...

HighFoodality Blog-Event Cookbook of Colors

2 Kommentare:

Geniesser hat gesagt…

Die arme Raupe. Aus dem Schlaraffenland vertrieben. :(

Margit Kunzke hat gesagt…

Die Raupe zog doch samt ihrem Rotkrautanteil um in den Hühnerpferch und Hühner sind doch Vegetarier ;-)